Malaysia 2024/2025

Wenn es kalt wird in Deutschland meldet sich regelmäßig das Fernweh nach warmen Gefilden. Nun kann es leider nicht immer die große Tour sein, aber wenigstens ein bisschen die Sonne genießen und dazu die Feiertage einbinden ist schon verlockend. Die Flugpreise wollen auch bedacht sein, sind diese doch um so höher, je näher die Weihnachtszeit naht. Wir haben also kurzerhand im Herbst einen Flug nach Kuala Lumpur gebucht und die restliche Planung im Dezember kurz vor Reiseantritt umrissen.

Montag, 16.12.2024

Unser Flug startet ab Frankfurt mit einem kurzen Umsteigestop in Abu Dhabi. Während man in Frankfurt auf dem Flughafen an der Ausschilderung und Infrastruktur verzweifeln möchte, ist das Umsteigen und die Orientierung in Abu Dhabi bestens geregelt und auch die arabische Fluggesellschaft überzeugt selbst in der „Holzklasse“ mit gutem Komfort, den man in europäischen Fliegern trotz höherer Preise regelmäßig vermisst. Am Abend sitzen
wir in unserem Anschlussflug nach Kuala Lumpur und müssen nun noch etwa weitere sieben Stunden durch die Nacht reisen.


Dienstag, 17.12.2024

Am Morgen landen wir in Kuala Lumpur. Da man sich neuerdings in Malaysia innerhalb von drei Tagen vor Einreise, aber auf keinen Fall früher, elektronisch anmelden muss, war der Stressfaktor vor der Abreise groß, zumal die daraufhin zugesandte PDF-Datei sich partout nicht öffnen ließ. So ist das Bangen bei der Einreise groß, ob wir nun überhaupt ins Land gelassen werden. Scheinbar ist dieses Prozedere an manchen Touristen vorbeigegangen, die nun unerwartet Schwierigkeiten bei der Immigration bekommen. Unsere Daten scheinen bei den Behörden angekommen zu sein, und wir sind froh, diese Hürde genommen zu haben. Nun noch schnell etwas Bargeld tauschen, auch wenn es am Flughafen nicht immer den besten Kurs gibt. Die bequemste Art, wenn auch nicht die preiswerteste, in die Stadt zu kommen, ist die Nutzung des KLIA-Express-Zuges. So sind wir in einer halben Stunde mitten im Zentrum. Bevor wir unser Hostel in Chinatown aufsuchen, kümmern wir uns gleich noch um die Weiterreise. Mit etwas Hilfe klappt auch der Ticketkauf am Automaten, der neben dem Ziel auch noch unsere Namen und Passnummern verlangt. Am Nachmittag können wir endlich im Hostel einchecken, wo wir vorab freundlicherweise unser Gepäck abstellen durften. Nun freuen wir uns über eine erfrischende Dusche und endlich luftige Kleidung und Sandalen. Nebenan laben wir uns an indischer Küche und entdecken in dem uns eigentlich schon bekannten Viertel noch ein paar Ecken, wie einen mit Street Art und Aktionskunst gestalteten Hof, der uns noch nie aufgefallen war.
Kuala Lumpur
Kuala Lumpur
Kuala Lumpur
Kuala Lumpur
Kuala Lumpur
Kuala Lumpur


Mittwoch, 18.12.2024

Unsere letzten Scheiben des mitgebrachten selbstgebackenen Brotes wandern in den hauseigenen Toaster und bilden mit teuren Schmelzkäsescheiben eine gute Grundlage für unsere Weiterreise. Zum Bahnhof ist es nicht weit und so sind wir viel zu früh da. Also verweilen wir am Rand einer Grünanlage, die leider keine Bänke aufweist, auf einer Mauer. Vermutlich würde die Sitzgelegenheiten auch niemand nutzen, denn der Park ist ein einziger Mückenpfuhl. Der alte 1910 bis 1917 errichtete Bahnhof im indo-gotischen Stil ist eine der wenigen alten architektonischen Augenweiden zwischen dem Stahl und Glas der Wolkenkratzer, welche eher mit moderner Eleganz glänzen. Sind draußen mollige 28 Grad erwartet uns im Zug eine Klimaanlage, die uns nach den Jacken greifen lässt. Warum man öffentliche Verkehrsmittel derart kühlen muss, wird sich uns nie erschließen. In Ipoh gehen wir zu Fuß zum Hotel, obwohl die Taxipreise eigentlich unschlagbar günstig sind, werfen unsere Rucksäcke ab und machen einen ersten Erkundungsrundgang durch die Stadt. Viele Restaurants öffnen erst am Abend. Schlecht, wenn man nachmittags hungrig ist. Die Häuser der Altstadt sind fast alle im Kolonialstil erbaut und erinnern an die Zeit, in der die Stadt durch den Abbau von Zinn zu Reichtum kam. Heute schieben sich Touristen durch die mit Street Art verzierten Gassen. Einige der Zeichnungen sind bereits über 80 Jahre alt und ein wenig verschlissen, dafür kamen neue hinzu. Aber auch ohne Bilder strahlt Ipoh auf uns einen gewissen Charme aus und wir fühlen uns recht wohl hier.
Ipoh
Ipoh


Donnerstag, 19.12.2024

Gleich neben unserem Hotel finden wir ein Restaurant, das bereits 7 Uhr öffnet und daher zum Frühstücken ideal ist. Das Angebot ist riesig, nur unsere malaysischen Sprachkenntnisse eher nicht. Die Englischkenntnisse der Kellner wiederum sind ebenfalls marginal. Schließlich sitzen wir aber vor gefalteten dünnen Eierkuchen mit Currysauce und Bohnenpüree und sind sehr zufrieden. Dazu trinken wir den bei den Einheimischen beliebten süßen Milchtee. Eine tolle Erfindung ist das Crab-Taxi. Man benötigt lediglich eine lokale Telefonkarte, deren Beschaffung nicht ganz so einfach ist, dazu die entsprechende App auf dem Telefon und schon kann man seinen Zielort eingeben, ein Angebot auswählen und sitzt meist in wenigen Minuten in einem privaten Taxi. Das tolle ist, der Fahrer weiß, wer das Taxi gerufen hat, wohin es geht und der Preis steht auch schon fest. Ebenso bekommt der Kunde eine Info über Fahrer und Fahrzeug, so dass man sich am Treffpunkt schnell erkennt. Wir ordern also eines dieser Taxis und lassen uns für schmales Geld zu einem der Tempel am Stadtrand bringen. Hier gibt es gleich drei Tempel nebeneinander, die sich an und in die Felsen schmiegen. Der Sam Poh Tong Tempel erscheint uns am interessantesten. Durch eine Höhle gelangt man in einen natürlichen Innenhof aus bewachsenen Felsen. Ein altes Tempelgebäude überlässt man hier dem natürlichen Verfall, was wir angesichts des kunstvollen Baus etwas schade finden. Das Highlight der Anlage sind jedoch die Schildkröten die man füttern kann, sofern man am Eingang einige dafür vorbereiteten Tomatenstücke erwirbt. Der bekannteste Höhlentempel der Gegend, der Kek Look Seah Tempel ist leider geschlossen und so besuchen wir noch den Perak Tong Tempel. Dieser war sicher einst schön gelegen mit Blick auf ein breites Tal und den dahinter liegenden Bergen. Nun ist das Tal komplett zugebaut und dies vor allem mit Industrieanlagen. Der etwas anstrengende Aufstieg zum Aussichtspunkt hat daher eher eine sportliche Nuance als eine spirituelle. Der dem laotischen Buddhismus geweihte Tempel birgt neben großen goldenen Figuren auch viele Malereien an den Wänden und zum Verweilen kostenlosen Tee in einem für die Besucher sehr angenehmen Höhlenklima. Den Nachmittag verbringen wir wieder in der Altstadt. Hier hat es uns „Little India“ besonders angetan. Das indische Viertel begeistert mit einer Mischung aus bunten Blumenläden, Restaurants, Werkstätten und teuren Juwelierläden, alles dicht nebeneinander. Rechtzeitig vor einem Gewitter erreichen wir am frühen Abend das Hotel. Es ist sauber, schlicht eingerichtet und die leicht zerrissene Bettwäsche und eine defekte Matratze sind zu verschmerzen. Rühmt man sich plakativ im Zimmer mit einer ausgeschilderten Outdoor-Raucherecke, besteht diese in Wirklichkeit lediglich aus einem um die Hausecke aufgestellten Aschenbecher ohne Sitzgelegenheit. Immerhin ist der Platz überdacht und auch bei Regen nutzbar.
Ipoh
Ipoh
Ipoh
Ipoh
Ipoh
Ipoh


Freitag, 20.12.2024

Unsere Reise geht weiter und dieses Mal nehmen wir ein Taxi zum Bahnhof. Das Gebäude stammt ebenfalls noch aus der Kolonialzeit und hat baulich bereits etwas gelitten. In der Halle zeugen zahlreiche volle Eimer von einem undichten Dach. Für den in wenigen Minuten abfahrenden Bummelzug nach Alor Setar mussten wir nicht vorbuchen und bekommen für etwa 7 Euro unsere Tickets auch ohne Pass und Namen. Dafür gibt es jedoch auch keine Platzreservierungen und wir müssen teilweise stehen. Mittags sind wir in Alor Setar. Am Bahnhof fährt wie an einem Hoteleingang ein Auto nach dem anderen vor, um Fahrgäste abzuholen. Vermutlich haben einige ihr Taxi bereits im Zug reserviert. Wir laufen ein paar Meter abseits und buchen uns ebenfalls ein Crab-Taxi. Das Hotel ist immerhin drei Kilometer entfernt und mit Rucksack bei 28 Grad muss man bei diesen Preisen nicht laufen. Das Etablissement ist etwas in die Jahre gekommen. Man wirbt dafür mit einem Schwimmbad, das von Einheimischen gut besucht wird. Fast keiner der Badegäste ist des Schwimmens wirklich mächtig, und auf die Gefahr, noch jemanden retten zu müssen, verzichten wir auf den Besuch des ohnehin überfüllten Flachwasserbeckens. Eine enge Treppe führt uns in den zweiten Stock. Die „Belle Etage“ wird offenbar als Abstellfläche für Putzmittel, Eimer und ausgediente Möbel genutzt. Die elektronischen Kartenleser sind das modernste hier, der Rest ist eine karge Einrichtung, immerhin mit TV, der uns beim Einschalten des Stroms gleich lautstark Koransuren auf die Ohren wirft. Wir machen uns auf, um die Stadt zu erkunden. Ein großer zentraler Platz ist umrahmt von einer prächtigen Moschee, dem Rats- und Versammlungshaus und einem interessanten Museum im ehemaligen Wohnhaus des Sultans der Region Kedah. Der Zutritt ist kostenlos und man bekommt einen guten Überblick über das frühere Leben in der Stadt. Für einen Sultan macht das ehemals aus Holz errichtete Haus einen fast bescheidenen Eindruck. Im chinesischen Viertel finden wir ein schönes Café, untergebracht in einem ehemaligen Gefängnis. Man kann draußen sitzen und sogar rauchen, was in Malaysia sonst fast überall untersagt ist. Das Vergnügen bei Kaffee und Kuchen hat allerdings auch europäische Preise. Zum Abend gibt es zum Ausgleich Suppe aus der Straßenküche. Später versuchen wir mehrfach unser Glück mit einer Online-Fährbuchung zur Insel Langkawi. Ständig scheitern wir an einer angeblich eingegebenen ungültigen E-Mail-Adresse, obwohl wir wirklich alle unsere Adressen ausprobieren. Als wir schon aufgeben wollen, erhalten wir dann doch eine Bestätigung für den morgigen Abend 18 Uhr. Wenige Stunden später kommt die nächste Nachricht dass wir auf 19:30 Uhr umgebucht wurden. Wir sind gespannt.
Alor Setar
Alor Setar


Samstag, 21.12.2024

Bis zum Nachmittag lassen wir unsere Rucksäcke im Hotel und spazieren noch ein paar Straßen ab, die wir gestern noch nicht inspiziert haben. Zufällig stoßen wir dabei auf einen Telefonladen, der nicht nur das übliche Touristenangebot in petto hat. Unsere mühsam erworbene und nur mit Hilfe installierte Telefonkarte hat nämlich gerade mal sieben Tage Gültigkeit und die Verlängerung ist mindestens noch einmal so kompliziert wie die Erstinstallation. Hier finden wir nun den kleinen Telefonhimmel auf Erden. Wir bekommen sagenhafte 200 Gigabyte Datenvolumen für weniger als 10 Euro, müssen keinen Pass vorlegen und brauchen uns nicht einmal eine PIN zu merken. So mögen wir das – schnell und unkompliziert. Gut, dass wir auch ein zusätzliches Telefon im Gepäck haben, so können wir es als Hotspot nutzen. Als wir am Nachmittag zum Hotel zurückkommen, ein Taxi nach Kuala Kedah zum Fährhafen bestellen und bald im selbigen sitzen, sind wir noch frohen Mutes, heute abend auf der Insel den Nachtmarkt zu besuchen und vielleicht sogar ein kühles Bier zu genießen. Mit der uns zugesandten Buchungsbestätigung fragen wir am Fährschalter nach den Tickets, aber wir stehen nicht auf der Passagierliste. Die Angestellten sind durchaus bemüht und suchen alle Buchungen durch, aber wer nicht auf der Liste steht, kommt nicht auf die Fähre. Somit hat sich die Überfahrt und unsere bereits bezahlte Übernachtung für heute erledigt und wir sind erst einmal mehr oder weniger ratlos. In unserer Not buchen wir die nächste freie Fähre für den morgigen Abend. Nun haben wir zumindest Tickets, aber für heute noch kein Dach für die Nacht. In Kuala Kedah gibt es wenig Auswahl. Das einzige offizielle Hotel ist eine Katastrophe mit Zimmern ohne Fenster und einer keimigen Nasszelle im Raum. Für fast 20 Euro kann man als Hotelier ja gerne pokern, aber wir haben zum Glück noch Alternativen. Die privaten Homestays vor Ort sind leider nicht so einfach für eine Nacht zu buchen, so entschließen wir uns noch einmal für die Stadt und fahren zurück nach Alor Setar, wo wir ein sauberes Zimmer für etwa 10 Euro bekommen. Nicht weit vom Hotel finden wir am späten Abend noch einen geöffneten Essensstand und sogar einen Supermarkt mit einem Trostbier. Auf der Straße ist es mittlerweile dunkel und so passiert es, dass mich eine Autofahrerin beim Abbiegen glatt übersieht. Weil die Fahrer im ganzen Land meist sehr behutsam fahren, kann ich mich noch auf die Motorhaube stützen und bin froh, dass die Dame sofort auf die Bremse tritt. Wir kommen mit dem Schrecken davon und nun hat auch das Bier seine berechtigte Funktion.
Alor Setar
Alor Setar
Alor Setar
Alor Setar


Sonntag, 22.12.2024

Die Rucksäcke warten im Hotel, während wir uns zum Frühstück ein leckeres Mahl mit Fisch, Reis und aromatisch scharfer Sauce genehmigen und anschließend einen Abstecher zur alten Eisenbahnbrücke machen. Neben der alten Brücke wurde eine neue errichtet und die alte Stahlkonstruktion dient nur noch als Fußweg und als Abkürzung für Mopedfahrer. Wo einst die Gleise lagen, kann man zwischen den Stahlträgern nun auf den Fluss Kedah schauen. Am Nachmittag bestellen wir uns ein Taxi und fahren erneut zum Hafen, um am Abend endlich auf der Fähre zu sitzen. Ein Paar aus Berlin erzählt von ähnlichen Problemen bei der Online-Buchung über die Plattform von Red Bus, über die man eigentlich viele öffentliche Verkehrsmittel buchen kann, die aber bei Problemen offenbar wenig Kulanz zeigt. Man sollte seine Tickets also doch lieber vor Ort oder direkt bei der Fährgesellschaft kaufen. Den bereits bezahlten Betrag sahen wir jedenfalls nie wieder. Der Fährhafen in Kuah, der Hauptstadt der Insel Langkawi, ist eine einzige Duty-Free-Meile. Viele kommen offenbar nur kurz auf die Insel, um zollfrei einzukaufen und nehmen die nächste Fähre wieder zurück. Wir versorgen uns mit dem nötigsten für den Abend und fürs Frühstück und fahren mit einer sehr lieben Taxifahrerin in einem schicken Van zu unserem Quartier, das ein wenig abseits am Nationalpark liegt. Sie organisiert sogar noch den Schlüssel für unsere Unterkunft von den Nachbarn, als wir feststellen, dass niemand vor Ort ist. Das Zimmer ist einfach, aber wir haben einen Kühlschrank für unsere Getränke, einen Wasserkocher und eine kleine Terrasse zum überdachten Hof.
Alor Setar
Alor Setar


Montag, 23.12.2024

Der kleine Nachteil in den Tropen ist der stets rinnende Schweiß. Entsprechend muss man hin und wieder die wenigen Kleidungsstücke einer Wäsche unterziehen. Ist dies in Hotelzimmern nicht immer machbar, können wir hier unsere Wäscheleine ziehen. Eine Affenhorde schaut uns zu, spaziert dann weiter auf einer Mauer und tobt lautstark über das Blechdach. Nach getaner Arbeit schnüren wir die Wanderschuhe und suchen den Zugang zu einem Trail, der auf Uwes digitaler Karte verzeichnet ist. Eine Ausschilderung gibt es nicht und nach einigem Hin und Her folgen wir unter den ungläubigen Blicken zweier Jungs einem zugewachsenen Pfad und finden tatsächlich den Aufstieg. Genaugenommen ist es ein Klettersteig durch den Busch und nach einem kraftraubendem Aufstieg sitzen wir in 100 Meter Höhe und blicken auf die benachbarten Hügel und sogar bis zum Meer. Gegenüber entdecken wir in einer Felswand einen Adlerhorst mit einem brütenden Adler oder Nesthocker. Genau können wir es mit dem kleinen Fernglas leider nicht erkennen. Hundert Meter erscheinen nicht besonders hoch, aber wenn man diese fast senkrecht wieder hinunterkraxeln muss, ist dies bei 30 °C durchaus anstrengend. Immerhin sind einige schwierige Passagen mit Seilen ausgestattet. Wir sind dennoch froh, wieder unten zu sein und frischen an einem Laden unseren Zuckerverlust mit süßem Saft wieder auf. Am nahegelegenen Kilim Geoforest Park informieren wir uns über die Tourmöglichkeiten und sind geschockt von den Preisen. Ähnliche Touren finden wir schließlich im Internet und zahlen mit 26 Euro pro Person gerade mal ein Drittel. Ein Internetzugang ist nicht nur für das Buchen der Unterkünfte oder zum Rufen eines Taxis unerlässlich, man kann über Crab sogar Essen oder auch Bier bestellen. Eine feine Sache, da wir kein Auto haben und der nächste besser bestückte Laden einige Kilometer entfernt ist. Da ein leerer Kühlschrank kein guter Anblick ist, wollen wir diesen gern mit ein paar Büchsen dekorieren. Als der Lieferfahrer nach einer Stunde noch immer nicht da ist, wir aber Hunger verspüren, gehen wir inzwischen essen. Gerade sitzen wir, als das Telefon klingelt und der Fahrer mit seinem Moped nun doch noch kommt. Wir lotsen ihn zum Restaurant und ein wenig peinlich ist es uns schon, die Bierladung vor den Augen des Kellners entgegen zunehmen. Aber da wir alles fein in unsere Taschen packen und natürlich den exzellenten Fisch ausgiebig loben, ist das wunderliche Benehmen der Gäste schnell wieder vergessen.
Langkawi
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Dienstag, 24.12.2024

Wir könnten zum Startpunkt unserer gebuchten Tour eigentlich laufen, aber der Transfer ist Teil des Paketes und entgegen der Erwartung, dass wir wohl die letzten sind, die eingesammelt werden, werden wir zuerst abgeholt. So bekommen wir noch eine Inselrundfahrt, bis alle Unterkünfte der Tourteilnehmer abgeklappert sind. Der Andrang im Geoforest Park ist immens, und so warten wir, immer ein paar markante Gruppenmitglieder im Auge behaltend, bis wir endlich in die Boote steigen. Nach kurzer Fahrt ist eine Fledermaushöhle erreicht, in der drei Arten der fliegenden Fellnasen wohnen. Auf den aufgestellten Fototafeln am Höhleneingang sehen sie allerdings nicht sehr freundlich aus. Wir sehen sie schließlich auch nur in der Mittagszeit an den Felsdecken hängen. An den Besucherströmen scheinen sie sich kaum zu stören. Als alle wieder im Boot sitzen, werden Schwimmwesten verteilt und kurz danach ist uns auch klar, dass dies durchaus eine sinnvolle Idee ist. Die Boote sind mit 250-PS-Motoren ausgestattet und so brettern sie mit vollem Speed durch die Lagunen. Der nächste Halt ist eine Fischfarm, in der auch einige alte Fische auf engstem Raum ihr Dasein fristen, so wie drei Stachelrochen, die sich von Hand füttern lassen. Nebenan befindet sich ein Restaurant auf Stelzen, zu dem wir nach unserer weiteren Tour vorbei an Seeadlern und dem kurzen Besuch einer Badebucht zurückkehren. Wir haben bei der Buchung bereits auf das Essen verzichtet und es sieht auch nicht gerade lecker aus, was den Besuchern hier in Massenabfertigung hingeworfen wird. Schließlich geht es in Highspeed zum Hafen zurück. Hier verabschieden wir uns von den durchaus netten Tourguides und treten den kurzen Heimweg lieber zu Fuß an, bevor wir abermals eine Inselrundfahrt machen müssen. Ein erfrischendes Bad im Pool ist danach genau das Richtige. Die anderen Gäste des Hauses haben diesen zum Glück noch nicht entdeckt, denn man hat ein Häuschen darum gebaut. So bleibt das Wasser sauber und kühl. Schwimmen kann man allerdings nicht darin, denn das Wasser reicht gerade bis zum Oberschenkel. Nach mehreren Fehlversuchen schaffen wir es tatsächlich, online unsere Fährtickets für die Rückfahrt zu buchen. So bleibt uns eine Fahrt in die Stadt vorerst erspart. Auch die nächsten Quartiere sind gebucht und so können wir zum einzigen Restaurant in der Nähe ziehen. Es ist einfach ausgestattet, hat aber absolut leckeres Essen. Wir lassen uns nun schon zum zweiten Mal mit frischem Fisch verwöhnen, ob gebraten mit Chili-Tomaten-Sauce oder gekocht mit einer Limetten-Ingwer-Kreation, immer ein Gedicht.
Langkawi
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Langkawi
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Mittwoch, 25.12.2024

Wir verlagern unseren Aufenthalt wenige Kilometer nach Norden ins beschauliche Kampung Padang Lalang. Hier beziehen wir ein Hotelzimmer im zweiten Stock mit Blick bis zur thailändischen Insel Ko Tarutao auf der einen und auf Mangroven und Palmen auf der anderen Seite. Nicht weit beginnt der Strand, wo es auch einige günstige Restaurants gibt, die allerdings erst abends öffnen. Am Nachmittag wird es sehr heiß und wir versorgen uns bei einem chinesischen Händler mit kühlem Bier und dem nötigsten fürs Frühstück. Auf dem offenen Flur vor unserem Zimmer kann man es dank großer Jalousien gut aushalten. Rechtzeitig vor dem großen Andrang auf die Gastronomie finden wir Plätze in einem Thai Restaurant und chillen später gut gesättigt gemeinsam mit einer Katze und einigen Geckos auf der Veranda.
Langkawi
Alor Setar


Donnerstag, 26.12.2024

Da der Tag verspricht, wieder heiß zu werden, zieht es uns an den Strand. Vom Public Beach, der auch nicht gerade überlaufen ist, wandern wir ans andere Ende, vorbei an den schicken Lodges, wo man keinen Menschen am Strand sieht. Nur ein Traktor zieht seine Bahnen und siebt den Sand aus. Tatsächlich sieht man hier keinen Müll am Strand, aber ein Blick hinter die Kulissen verrät, dass dieser am letzten Zipfel kurz vor dem Nationalpark abgeworfen wird. Die Hoffnung auf ein Schnorchelerlebnis erfüllt sich leider nicht, nur ein Seeigel, drei Fische und ein paar Seeanemonen und sonstige Saugdinger sind im trüben Wasser auszumachen. Die gut erhaltenen Riffe findet man leider nur noch weiter draußen, wofür man eine Bootstour buchen müsste. Auf dem Rückweg suchen wir Schatten und verlaufen uns in die Anlagen des 5-Sterne-Four-Seasons-Resorts. Alle Angestellten grüßen uns freundlich und niemandem fällt auf, dass für uns eine Nacht für 400 Euro nie in Frage käme. Wir begnügen uns mit einer kleinen Mahlzeit am Public Beach, nehmen noch ein Bad und ruhen bis zum Abend bei 33 Grad im Schatten.
Langkawi
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Freitag, 27.12.2024

Vor dem Frühstück tut ein Bad im Meer saugut. Für eine Flasche Wasser zwei Kilometer laufen zu müssen, lässt die morgendliche Erfrischung jedoch schnell wieder vergehen. Gegen Mittag bestellen wir ein Taxi und reisen weiter quer über die Insel nach Pantai Tengah. Hier gibt es deutlich mehr Touristen und schon sind auch die Preise etwas höher. Immerhin hören wir in unserer kleinen Anlage die nahegelegene Straße so gut wie nicht. Wir beziehen ein kleines Cottage mit Terrasse, kleinem Zimmer, einem Bad mit phantasievollem Mosaikboden und einem Mini-Hof, der zumindest zum Wäschetrocknen taugt. Überall wird vor Affen gewarnt, die gerne mit langen Fingern unterwegs sind. Man sollte nicht allzuviel draußen ausbreiten und das Wenige gut im Auge behalten. Neben den diebischen Makaken leben noch andere Äffchen hier. Es sind Schwarzblattaffen, eine Langurenart, die weit weniger räuberisch sind und mit ihren putzigen Gesichtern ganz freundlich schauen. Wir testen den Strand, wozu wir dank der alles vereinnahmenden Hotelkomplexe einen kleinen Umweg machen müssen. Das Wasser ist kaum kühler als die Luft, also um die 30 Grad. Am Strandende finden wir Schatten unter den Felsen und können bis zu einer mit Bojen markierten Linie schwimmen. Dahinter ist man dank etlichen Jet-Skis und Halligallibooten seines Lebens nicht sicher. Zusätzlich werden wir von einem Club-Hotel mit nervigen Beats beschallt und ein Traktor transportiert ständig diverse Wassergefährte hin und her. Lang halten wir das nicht aus und laufen am Strand weiter Richtung Stadt, kaufen ein und verbringen die Zeit bis zum Abend in unserem Heim. Am Abend essen wir bei einem Chinesen gleich um die Ecke und sitzen noch lange draußen. Für die nächtliche Geräuschkulisse sorgen Geckos, ein Tokeh und jede Menge Frösche, die mit einigen Fischen in den kleinen Teichen zwischen den Hütten wohnen. Und es könnte so schön sein, hätten wir nicht Nachbarn, die uns bereits den ganzen Nachmittag mit Videoschalten in die Heimat nerven und abends weiter lautstark plappern und telefonieren.
Langkawi
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Samstag, 28.12.2024

Uwe kämpft mit seinem Magen, also lassen wir uns am Morgen Zeit. Ich besorge, was man so kaufen kann – isotonische Getränke, Kräcker, Tee und ein chinesisches Magenpulver. Am Mittag reicht es immerhin zu einem Bad und ein bisschen Nahrungsaufnahme. Gut, dass wir doch zwei Tage gebucht haben und damit Zeit und Ruhe für die Genesung nutzen können.
Langkawi
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Sonntag, 29.12.2024

Unsere nächste Station ist Kuala Teriang, ein kleiner übersichtlicher Ort mit Fischerbooten und einer lange Mole. Unser Zimmer liegt an einer Hauptstraße unmittelbar gegenüber der Moschee. Ein Hinweisblatt ermahnt uns, dass im Hotel kein Alkohol erlaubt sei. Nicht weit gibt es jedoch einen chinesischen Händler, dem die islamischen Regeln egal sind und der selbstverständlich auch nicht als halal geltende Lebensmittel verkauft. So kommen wir zu kühlem Bier und da wir die einzigen Gäste im Hotel sind, nehmen wir uns die Freiheit, noch dazu, da die Gesundheit nun weitestgehend wieder hergestellt ist.
Langkawi
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Montag, 30.12.2024

Am Morgen steht der Muezzin quasi im Zimmer, so sind wir sehr früh wach. Unser Frühstück besteht aus ein paar Kräckern, Banane und Schokolade. Heißes Wasser für Tee oder Kaffee gibt es nicht. Ein Taxi bringt uns zum Sky Cab, einer Attraktion, die viele Touristen anzieht. Da wir früh dran sind, müssen wir uns auch nicht anstellen und sitzen bald in einer der Gondeln. Mit einer Zwischenstation erreichen wir die stattliche Höhe von 706 Metern über dem Meer, von wo man dank zweier Plattformen Aussicht über die ganze Insel und deren Nachbarn hat. Ein weiteres Highlight ist die Sky Bridge, eine geschwungene Stahlkonstruktion über den Baumwipfeln mit weiteren schönen Aussichten. Wie auch bei der Seilbahn hat man hierfür auf Schweizer Ingenieure gesetzt. An der Talstation finden wir einen Imbiss und schlürfen als erste warme Mahlzeit seit zwei Tagen erst einmal eine leichte Suppe. Danach denken wir an einen leichten Spaziergang zum Seven Wells Wasserfall, doch schon nach kurzer Zeit führen alle Pfade nur steil in die Höhe und leider kein einziger bringt uns unserem Ziel näher. Wir kehren schließlich um, wechseln über eine kleine Hängebrücke über den Fluss und stellen bald fest, dass es wohl einen Grund hat, warum die Pfade auf der anderen Seite nicht mehr existent sind. Für den Zugang zum Wasserfall wird Eintritt verlangt und der Andrang lässt uns die Lust vergehen. So hatten wir immerhin das Buscherlebnis und unser privates kleines Abenteuer. Die Crab-Fahrer haben sich in dieser Gegend abgesprochen. Für die Rückfahrt zahlen wir den doppelten Preis wie für die Hinfahrt. Laufen wollen wir aber angesichts der Hitze und der Aussicht auf mehrere Kilometer Asphalt auch nicht. Am Abend essen wir am Hafen, holen uns noch kaltes Bier beim Chinesen und sitzen bis zum Sonnenuntergang auf der Mole.
Langkawi
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Dienstag, 31.12.2024

Da wir Silvester nicht so einsam verbringen wollen, haben wir für die nächsten drei Nächte ein nettes Hotel mit ebenerdigen Zimmern und Terrassen in einem kleinen Hof gemietet. Schon bei Ankunft fühlen wir uns wohl. Obwohl die Rezeptionistin offenbar strenge Muslimin ist, macht sie uns sogleich auf das heute stattfindende Barbeque aufmerksam und sitzt dabei neben ein paar Paletten Bier. Die Gäste vertreten alle Altersgruppen und selbst die Alten haben ihre Hippie-Zeit noch nicht hinter sich. Wir sind gespannt auf den Abend. Am späten Nachmittag bekommen wir doch Hunger und sind natürlich schon satt, als wir zurückkommen. Es ist unglaublich aber der Chef schmeißt tatsächlich eine kostenlose Party mit Fleisch, Fisch und Salaten nebst allen Getränken von soft bis hart. Vor Mitternacht ist allerdings Schluss, da sich nun ohnehin alle zum Strand begeben, um das Feuerwerk zu sehen. Es ist eine wunderbare Stimmung, die ganze Stadt ist am Meer und es geht weitgehend friedlich zu.
Langkawi
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Mittwoch, 01.01.2025

So ein Neujahrsmorgenbad im Meer ist ein guter Start, das Jahr zu beginnen. Später am Vormittag wird es am Strand eher ungemütlich, da die zahlreichen Jetski-Fahrer nicht nur ziemlichen Lärm verursachen, sondern ungeachtet wohl eher symbolisch gemeinten Bojen quer zwischen den Badegästen kreuzen. Da wird man als Schwimmer ein paar Meter draußen rasch übersehen. Es scheint aber außer uns niemanden zu stören und Ordnungshüter gibt es keine. Folglich suchen wir unsere Ruhe im Camp und wagen uns erst am Abend wieder an den Strand, wenn die Jetski-Vermieter Feierabend machen. Um zum Strand zu gelangen, muss man sich eine Passage zwischen den Läden, Bars und kleinen Hotels suchen. Der kürzeste Weg führt uns an kleinen dunklen Zimmern vorbei, in denen neben ein paar gestrandeten Europäern und Amerikanern auch eine Reihe aufgetakelter Ladyboys ihre Dienste anbieten. Es ist immer wieder interessant, was in einem offiziell muslimischen Staat wie Malaysia so möglich ist.
Langkawi
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Donnerstag, 02.01.2025

Als im Winter Geborene freut man sich besonders, wenn man den Geburtstag mit einem Bad im Meer beginnen und den Rest des Tages auch einfach draußen verbringen kann. Viele Attraktionen gibt es in Cenang Palang zwar nicht, nur eine touristische Einkaufsmeile mit immerhin einem chinesischen Duty-Free-Laden, der sogar Wein im Angebot hat. Es gibt auch günstige kleine Restaurants, wie eines nicht weit von unserem Domizil, wo man sich einfach einen Teller nimmt und Reis, Nudeln, Fleisch, Fisch und Gemüse selbst auftafelt. Jede Zutat hat ihren Preis, der zwar nie ausgeschildert ist, aber auf mehr als umgerechnet vier Euro kommen wir nicht, und das für ein absolut leckeres Essen. Enttäuschend ist dagegen der Nachtmarkt, der nur donnerstags stattfindet und daher unser Interesse weckt. Kulinarisch steht das Angebot weit zurück und auch sonst glänzt das Angebot eher mit Haushaltskram und Billigschuhen. Den Abend lassen wir dann doch lieber an unserer Bar ausklingen.
Langkawi
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Freitag, 03.01.2025

Wir haben Fährtickets für 11 Uhr, können also in Ruhe frühstücken und zusammenpacken. Auch wenn so mancher hier alles für einen perfekten Urlaub finden mag, brauchen wir endlich wieder Abwechslung. Mit einem Crab-Taxi fahren wir die 20 Kilometer zur Fähre in Kuah, setzen über zum Festland und sind wiederum dank Crab am Nachmittag am Bahnhof in Alor Setar. Da es in den normalen Zügen keine Platzkarten gibt, verbringen wir die Hälfte der einstündigen Fahrt im Stehen. Mitunter merkt man dann schon, dass man keine Zwanzig mehr ist, noch dazu, wenn zu den üblichen Leiden noch ein leicht verzerrter Fuß hinzukommt. Der Zug endet in Butterworth, einem Ort, benannt nach einem englischen Gouverneur, der für die Briten den Raub der Bodenschätze unterstützte. Dass man in Butterworth, genau wie bei der Stadt George Town, die eigentlich Penang heißt, die kolonialen englischen Namen beibehält, ist wohl nur dem Tourismus geschuldet. Am frühen Abend finden wir unser Hostel auf der Insel, die neben der von uns genutzten Fähre auch über zwei Brücken erreichbar ist. Es ist ein schönes altes Haus in der Altstadt. Der Besitzer hat ein Faible für smarte Schließmethoden. Schon an der Eingangstür verzweifeln wir, trotzdem uns der Code bekannt ist. Auch die Zimmertüren gehorchen ausschließlich einem Code und man hofft jedes Mal, wenn man von der Toilette oder vom Duschen kommt, diesen noch im Kopf zu haben und nicht mit nassen Fingern eine Fehleingabe zu erzeugen. Bis zum Abend haben wir bereits etliche der interessanten Straßen der Stadt abgelaufen und freuen uns, all dies auch noch einmal morgen bei Tageslicht zu betrachten. In der Küche finden wir neben Nescafé & Co auch ein zweifarbig gebackenes Brot, auf das der Besitzer sehr stolz ist, kommt es doch aus einer der ältesten Bäckereien vor Ort. Leider schmeckt es uns auch getoastet nicht. Es ist zu süß und wird auch beim Rösten so ganz ohne Belag nicht leckerer.
George Town
George Town

Samstag, 04.01.2025

Am Vormittag kümmern wir uns zunächst um einen Bus nach Kuala Lumpur, mit dem wir in einigen Tagen die Insel wieder verlassen werden. Dieser fährt fünf Stunden durch und wir müssen nicht erst zur Fähre und zweimal umsteigen. Danach statten wir den „schwimmenden“ Stadtteilen den sogenannten Jettys einen Besuch ab. Landlose Siedler haben ihre Häuser einfach auf Stelzen ins Meer gebaut und wohnen zum Teil noch immer dort. Mittlerweile sind diese zur Touristenattraktion mutiert und haben Strom- und Wasseranschlüsse. Fäkalien und Abwässer fallen jedoch noch immer direkt ins Meer. Es ist schön, in der Altstadt zu wohnen, so können wir zwischendurch pausieren und die pflastermüden Füße hochlegen, bevor wir den nächsten Teil der Stadt inspizieren. China Town und Little India gehen nahtlos ineinander über. Sieht man gerade noch chinesische Tempel und die allgegenwärtigen roten Lampions in den Straßen, wechselt das Bild schlagartig zu bunten Lampen, Blumenschmuck und Kleidergeschäften mit goldbestickten Roben. Im indischen Viertel finden wir auch einen urigen Lebensmittelladen mit vielen Gewürzen, die wir so gern von unseren Reisen mitnehmen.
George Town
George Town
George Town
George Town

Sonntag, 05.01.2025

Uns zieht es noch einmal in die Natur und so fahren wir an den Nordwest-Zipfel der Insel nach Teluk Bahang. Am Dorfrand beziehen wir ein einfaches Zimmer in Tony's Guesthouse. Draußen werden wir gleich von ein paar streichelbedürftigen Hunden empfangen. In einer Voliere leben Fasane, kleine Täubchen und ein lustiges Vogelpärchen, dessen männlicher Part sein Weibchen vor jedem Besucher mit einem durchdringenden Gesang und ausholenden Gesten verteidigt. Wir suchen uns unter den kostenlos zur Verfügung stehenden Fahrrädern zwei halbwegs fahrbare aus und radeln zum Strand. Das Wasser ist trübe und scheinbar ist der Strand künstlich angelegt worden, da man hier, wie sonst überall, keine Muscheln findet. Hinter uns wird fleißig daran gearbeitet, ein ehemaliges 5-Sterne-Hotel abzureißen. Ein paar Läden und einige kleine Essbuden, mehr hat der Ort nicht zu bieten, aber es ist grün ringsum und wir können abends unter einem großen Dach draußen sitzen, während in der Ferne ein Gewitter aufzieht. Bis es uns erreicht, haben sich jedoch die Wolken bereits wieder aufgelöst.
Teluk Bahang
Teluk Bahang


Montag, 06.01.2025

Wir haben uns eine Wandertour durch den angrenzenden Penang Nationalpark auf den Plan gesetzt. Gemäß unseres digitalen Kartenmaterials wählen wir einen Weg, der zunächst am schier endlosen chinesischen Friedhof hinauf führt. Die Gräber sind nahezu identisch. In Front befindet sich immer ein breiter Grabstein, dahinter ein tunnelartiger Hügel. Diese Gräber liegen eins neben dem anderen in vielen akkuraten Reihen über den ganzen Berghang. Oben am Ende des Friedhofes finden wir mit etwas Mühe den Pfad, der nun durch Farngestrüpp zunächst leicht und schließlich immer steiler bergauf führt. Nur hier finden wir an einer Stelle fleischfressende Kannenpflanzen und allein dafür hat sich der Aufstieg gelohnt. Nachdem wir mühsam bereits auf 300 Meter Höhe auf keineswegs ausgeschilderten Pfaden geklettert sind, stehen wir plötzlich vor einem Eingangsschild des Nationalparks und dem Hinweis, dass man sich vorab ein Permit holen muss. Bisher sind wir niemandem begegnet und unser höchste Punkt liegt „nur“ noch hundert Meter über uns. Also ignorieren wir die Schilder und quälen uns weiter hinauf. Ein paar Äffchen turnen durch die Bäume, Schmetterlinge taumeln um uns herum und Vögel und Grillen geben wunderbare Konzerte. Menschen treffen wir erst nach einigen Stunden auf den teilweise ausgebauten Wegen, die vom offiziellen Nationalparkeingang auf den höchsten Punkt und zum Turtle Beach führen, das wohl von allen angesteuerte Ziel. Auch wir wollen in Erwartung eines erfrischenden Bades zu besagtem Strand und steigen dafür wieder weit hinunter. Am frühen Nachmittag haben wir den Strand endlich erreicht und müssen feststellen, dass das Baden aufgrund gefährlicher Quallen verboten ist. Im Hintergrund wacht ein Ranger auf die Einhaltung dieses und weiterer Verbote. Wir sind ziemlich erschöpft und enttäuscht, hatten wir uns doch so auf eine Abkühlung gefreut. Ein Stück weiter queren wir einen Bach und kühlen zumindest die gequälten Füße ein wenig. Abermals müssen wir steil bergauf bis etwa auf 200 Meter Höhe, dann führt der vom Regen ausgewaschene Pfad auf der anderen Seite des Bergrückens wieder hinab. Wir mogeln uns am Nationalparkeingang nach draußen und stellen fest, dass wir zusammen 100 Malaysische Ringgit, das sind etwa 20 Euro, gespart haben, die von ausländischen Gästen gefordert werden. Die geben wir nun für kaltes Bier und einen wunderbaren frischen Red Snapper aus. Nun quälen wir uns die letzten zwei Kilometer bis zu unseren Quartier und müssen feststellen, dass wir nach etwa zwölf Kilometer Wanderung mit insgesamt 700 Meter Höhenunterschied müde und verschwitzt nicht einmal duschen können, da das Wasser gerade ausgefallen ist. Also setzen wir dem sportlichen Tag noch einen drauf, nehmen uns zwei Fahrräder, fahren zum Strand, nehmen ein abkühlendes Bad, kaufen Wasser und radeln wieder zurück. Im Camp sind einige neue Gäste angekommen, dennoch finden wir am Abend endlich Ruhe für die gequälten Knochen und gönnen uns ein paar Drinks mit chinesischem Duty-Free-Schnaps, den wir mit Cola und Wasser mischen.
Penang Nationalpark
Penang Nationalpark
Penang Nationalpark
Penang Nationalpark
Penang Nationalpark
Penang Nationalpark


Dienstag, 07.01.2025

Wir müssen von der Dorfidylle Abschied nehmen, lassen uns aber bis Mittag Zeit, denn wir haben es nicht weit. Tony, der Chef des Guesthouses, zeigt uns noch stolz seine Auszeichnungen, die er für seine Zuchterfolge mit Diskusfischen erzielt hat und dass er sogar bei einer Ausstellung in Duisburg erfolgreich war. Per Crab fahren wir wieder nach George Town und beziehen im „Swing & Pillows“ ein winziges Zimmer im dritten Stock. Immerhin hat es ein eigenes Bad, wenn auch kein Fenster. Von hier aus können wir nun den nördlichen Teil der Stadt erkunden, finden Erholung an der Seepromenade und schlendern noch einmal durch die geschäftigen indischen und chinesischen Viertel.
George Town
George Town


Mittwoch, 08.01.2025

Am frühen Morgen finden wir uns am Busschalter ein und sitzen auch bald im Bus, der sich zunächst durch den morgendlichen Verkehrswahn von George Town quält, an einem weiteren Busterminal noch Passagiere aufnimmt, dann die Brücke zum Festland quert, um noch einmal am Fährterminal ein paar Pakete in Empfang zu nehmen. So haben wir nun schon fast 1,5 Stunden Fahrt hinter uns und haben gerade mal Butterworth erreicht. Danach geht es endlich zügig voran und am frühen Abend sind wir in Kuala Lumpur. Leider sind unsere Ortskenntnisse nicht gut genug, um rechtzeitig auszusteigen. Genaugenommen wissen wir auch nicht, zu welchem Busbahnhof der Stadt wir fahren. So landen wir im Süden der Stadt und müssen nun mit dem Zug wieder in die City zurückfahren. Wir fanden bislang das Verkehrssystem eigentlich sehr übersichtlich, aber nach dem langen Tag sind wir einfach nur müde und die Nerven liegen blank. An einer uns bekannten Station steigen wir aus und beschließen, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Hunger kommt auf, und so stärken wir uns unterwegs mit einem leckeren Naan-Brot aus der indischen Schnellküche. Mein Fuß ist etwas angeschwollen, die Sehne schmerzt bei jedem Schritt und wir sind froh, endlich unser Hostel zu erreichen. In der Pentalang Lane herrscht bereits voller Betrieb auf dem allabendlichen Nachtmarkt. Wir versorgen uns mit ein paar Abendgetränken und hocken uns vor die Tür hinter den Marktständen. Ein Typ, der dort seine Ruhe auf einer Pritsche suchte, beginnt uns zu belästigen. Er behauptet aus dem Tschad zu sein und will uns ein Gespräch aufdrängen, macht dann aber heimlich Fotos von uns und will uns anscheinend in irgendeiner Form damit erpressen. Wir verziehen uns ins Hostel.

Donnerstag, 09.01.2025

Unser Flug geht erst am Abend, so lassen wir das Gepäck im Hostel und schauen zunächst zum Busbahnhof, wo der günstige Bus zum Flughafen abfährt. Dieser Bus ist meist leer, es gibt bequeme Sitze und die Fahrt kostet mit 15 RM pro Person einen Bruchteil des Preises für den Expresszug. Dafür können wir uns einen teuren Cappuccino gönnen und müssen nun nur noch die Zeit bis zum Nachmittag ausfüllen. Während wir an einer Straße entlanglaufen, fällt uns doch plötzlich der Typ von gestern auf und prompt hängt er sich wieder an unsere Fersen und verfolgt uns. Ein Kongresszentrum mit davor sitzender Security ist unsere Rettung. Dorthin traut er sich nicht, macht aber bereits aus der Ferne wieder Fotos. Wir ordern uns ein Crab und entkommen so erleichtert der Situation. Später lesen wir von Betrügern, die sich als Polizisten in Zivil ausgeben und Touristen erpressen. Wir statten noch der alten Markthalle einen Besuch ab. Wurden hier einst Lebensmittel unter die Leute gebracht, gibt es nun allerlei Klamotten, Kunsthandwerk und Kitsch zu kaufen. Wir essen noch einmal indisches Naan mit leckeren Saucen. Vor dem Flug verzichten wir lieber auf kulinarische Experimente. Bei Brot kann man nicht viel falsch machen. Ein kühles Bier darf es dennoch sein und bald finden wir uns wieder im Hostel ein, wechseln noch ein paar Worte mit dem etwas durchgeknallten Mitarbeiter und die kurzen gegen lange Hosen und laufen zum Bus. Eine Stunde später sind wir am Flughafen und bald starten wir gen Abu Dhabi und weiter nach Frankfurt, wo uns der Winter wieder erwartet.

Autorin: Ines Krüger
Kuala Lumpur
Kuala Lumpur